Als angehende Offizier durchläufst du eine umfassende Ausbildung sowohl im militärischen als auch im akademischen Bereich. Ein Großteil der Anwärterinnen und Anwärter entscheidet sich für ein Studium an einer der beiden Bundeswehr-Universitäten, entweder in Hamburg oder München.
Beide Universitäten bieten ein breites Spektrum an Forschung und Lehre auf höchstem europäischem Niveau in mehr als 50 Studiengängen. Hamburg legt dabei den Schwerpunkt eher auf geisteswissenschaftliche Studienfächer, während München einen Fokus auf technische Disziplinen setzt. Ein herausragendes Beispiel ist der Studiengang "Aeronautical Engineering", der speziell für angehende Pilotinnen und Piloten konzipiert wurde.
Die Studienpläne sind in Trimester unterteilt, was es ermöglicht, einen Bachelor-Abschluss bereits in drei Jahren und einen Master-Abschluss in nur vier Jahren zu erlangen. Darüber hinaus bietet ein Studium bei der Bundeswehr zahlreiche weitere Vorteile:
Für Studiengänge wie Human-, Zahn- oder Veterinärmedizin, Pharmazie, Biologie, Chemie, Physik, Nautik, Seekehrs- und Hafenwirtschaft oder internationales Logistikmanagement, die nicht an den Bundeswehr-Universitäten angeboten werden, hast du als Soldatin bzw. Soldat die Möglichkeit, an öffentlichen Hochschulen zu studieren.
Universitäre Fakultäten
» Bauingenieurwesen und Umweltwissenschaften
» Bildungs- und Erziehungswissenschaften
» Elektrotechnik und Informationstechnik
» Geistes- und Sozialwissenschaften
» Informatik
» Luft- und Raumfahrttechnik
» Maschinenbau
» Psychologie
» Staats- und Sozialwissenschaften
» Wirtschafts- und Organisationswissenschaften
Fachbereiche für angewandte Wissenschaften
(ausschließlich München)
» Human Resource Management
» Management und Medien
» Maschinenbau
» Technische Informatik und Kommunikationstechnik
Studiengänge im Bereich angewandte Wissenschaften
für Marine - FH-Studium an einer zivilen Hochschule
» Internationales Logistikmanagement
» Nautik
» Seeverkehrs- und Hafenwirtschaft
Studiengänge im medizinischen Bereich - Studium an einer zivilen Universität
» Humanmedizin
» Pharmazie und Lebensmittelchemie
» Veterinärmedizin
» Zahnmedizin
Als angehende Offizierin oder angehender Offizier durchläufst du deine Laufbahnausbildung von Beginn an im direkten Kontakt mit den Truppen. Nach einer grundlegenden militärischen Schulung nimmst du an fortlaufenden Ausbildungen teil, die dich auf den Einsatz vorbereiten.
Diese Schulungen finden an verschiedenen Standorten statt, darunter die Offiziersschule des Heeres in Dresden, die Offiziersschule der Luftwaffe in Roth und die Marineschule in Mürwik. Die Ausbildung ist speziell auf die Aufgaben als militärische Vorgesetzte zugeschnitten und beinhaltet Prüfungen sowie Leistungsnachweise. Die Themen umfassen unter anderem Rechte und Pflichten von Soldatinnen und Soldaten, politische Bildung, Grundlagen und Bedeutung der Offizierstätigkeit, Gefechtsdienst, Waffen- und Schießausbildung, Wachausbildung, Sanitätsausbildung, Sport sowie tätigkeitsspezifische Fachausbildung für die jeweilige Teilstreitkraft.
Nach der Grundausbildung absolvierst du auf die spezifische Teilstreitkraft abgestimmte Lehrgänge. Marine-Offizieranwärterinnen und -anwärter lernen beispielsweise die Seefahrt auf Schiffen der Marine, während Heer- und Luftwaffen-Anwärterinnen und -anwärter den Umgang mit speziellen Waffensystemen kennenlernen.
Es ist wichtig zu beachten, dass Auslandseinsätze in Krisengebieten ein integraler Bestandteil der militärischen Laufbahn sind. Alle Teilstreitkräfte und Organisationsbereiche der Bundeswehr stellen Soldatinnen und Soldaten für verschiedene Einsätze und Missionen weltweit bereit. Im Juli 2023 waren etwa 3.500 Soldatinnen und Soldaten im Einsatz.
Der Militärdienst unterscheidet sich mitunter erheblich vom zivilen Berufsleben. Neben der Notwendigkeit von Flexibilität und Mobilität werden von Offizieranwärterinnen und -anwärtern insbesondere die Entwicklung militärischer Führungsfähigkeiten gefordert.
Die Erfahrung des Lebens in Uniform und die Unterkunft in der Kaserne können in den ersten Wochen als ungewohnt empfunden werden. Dies gilt auch für das ausgeprägte Prinzip der Bundeswehr, nach dem mit klaren Aufträgen geführt wird und Befehl und Gehorsam eine zentrale Rolle spielen. Dennoch ermöglicht genau dieses Prinzip eine schnelle und zielgerichtete Handlungsweise in kritischen Situationen. Die Einheit kann nur im Einsatz bestehen, wenn alle Mitglieder im Ernstfall gemäß den Anweisungen ihrer Vorgesetzten handeln. Als Führungskraft wirst du in deiner Laufbahn von diesem Prinzip besonders profitieren.
Regelmäßige Arbeitszeiten für Soldatinnen und Soldaten sind während Übungen und Einsätzen nicht durchführbar. Im regulären Dienstbetrieb hingegen gilt eine gesetzliche Arbeitszeit von 41 Stunden pro Woche. In Zeiten hoher Arbeitsbelastung besteht die Möglichkeit, in Absprache mit deiner Dienststelle Zeitguthaben auf einem Langzeitkonto anzusammeln und dies im Verlauf deiner Dienstzeit individuell zu nutzen.
Um zur Berufssoldatin bzw. zum Berufssoldaten ernannt zu werden, spielen deine Leistungen als Soldatin bzw. Soldat auf Zeit eine entscheidende Rolle. Nur diejenigen, die zu den Besten gehören, werden im Rahmen einer jährlichen Auswahlkonferenz ausgewählt. Als Berufssoldatin bzw. Berufssoldat bleibst du bis zu deiner Versetzung in den Ruhestand aktiv. Die Altersgrenzen variieren dabei je nach erreichtem Dienstgrad.
In deiner Ausbildung zum/zur Offizier erwirbst du zahlreiche Fähigkeiten und Qualifikationen, die dir auch im zivilen Berufsleben von Nutzen sein können. Der Berufsförderungsdienst der Bundeswehr (BFD) unterstützt dich während deiner militärischen Dienstzeit und begleitet dich bis zur Wiedereingliederung in den zivilen Arbeitsmarkt. Unsere qualifizierten Fachkräfte stehen dir zur Seite, um Fragen zur Berufswahl, notwendigen Qualifizierungen und finanziellen Absicherung nach Dienstzeitende zu klären. Dabei legen wir Wert darauf, deine Karrierepotenziale und individuellen Interessen zu berücksichtigen und zu fördern.
Während und nach deiner Dienstzeit stehen dir vielfältige Weiterbildungsmöglichkeiten offen, angefangen bei Berufsorientierungsseminaren bis hin zu Sprach- und Computerkursen. Bei konkretem Bedarf und entsprechender Eignung besteht auch die Möglichkeit, nach deiner militärischen Dienstzeit in ein ziviles Dienst- oder Arbeitsverhältnis zu wechseln. Du könntest als Beamt:in oder als Arbeitnehmer:in weiterhin beim Arbeitgeber Bundeswehr tätig sein.
Erfahre, was Du als Offizier für Einstellungsvoraussetzungen benötigst.
Hier findest Du Infos zu den Voraussetzungen der Feldwebellaufbahn bei der Bundeswehr!
Das solltest Du mitbringen, wenn Du Dich für die Unteroffiziersaufbahn bewerben möchtest!
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